Gefahr durch 5G und Mobilfunkstrahlung? Der Faktencheck zum Einfluss auf die Gesundheit

Die Einführung des Mobilfunkstandards der fünften Generation (5G) bietet viele neue Möglichkeiten. Dennoch kursieren hartnäckig Unwahrheiten darüber. Im Zentrum der Falschmeldungen steht insbesondere die 5G-Strahlung durch Antennen und ihre angebliche Gefahr auf die Gesundheit von Menschen und Tieren sowie auf die Umwelt. Unser Faktencheck nimmt die gängigsten Behauptungen unter die Lupe – und widerlegt sie.

Behauptung #1

Behauptet wird

5G-Strahlung sei gefährlich für die Gesundheit, weil mit dem Ausbau des Netzes auch die Strahlenbelastung massiv steigt.

Fakt ist

Nein, die Strahlenbelastung ist abhängig von der Mobilfunknutzung der Konsument:innen und der Technologie. 5G bringt eine Effizienzsteigerung. Dadurch kann mit gleich viel Energie mehr Daten übertragen werden. Das bedeutet, dass für die Übermittlung der gleichen Menge an Daten die Strahlenbelastung sinkt.

Behauptung #2

Behauptet wird

Mobilfunkstrahlung dringe in den Körper ein.

Fakt ist

Mobilfunkstrahlung und andere Funkwellen dringen tatsächlich in den menschlichen Körper ein. Die in der Schweiz gültigen Grenzwerte stellen sicher, dass dadurch keine gesundheitliche Gefährdung entsteht. Damit dies auch so bleibt, überprüft das Bundesamt für Umwelt diese Grenzwerte regelmässig. Ferner spielen körperferne Strahlenquellen wie Mobilfunkantennen bei der Strahlenbelastung eine untergeordnete Rolle. Gemäss Prof. Dr. Martin Röösli, Strahlenexperte und Mitarbeiter des Schweizerischen Tropen- und Public-Health-Instituts in Basel, stammen rund 90% der Strahlenbelastung vom eigenen Mobiltelefon oder anderen körpernahen Quellen wie Tablets, Telefon, Smartphone und Babyphone oder WLAN-Accesspoint.

Behauptung #3

Behauptet wird

Mobilfunkstrahlung begünstige die Entstehung von Hirntumoren.

Fakt ist

Nein, dafür gibt es keine Hinweise, wie die Schweizerische Krebsliga 2021 festgestellt hat. Auch bei Kindern und Jugendlichen können drahtlose Endgeräte keine Hirntumore auslösen oder begünstigen.

Zu diesem Ergebnis kommt die Anfang 2022 publizierte MOBI-Kids Studie, die unter der Leitung des Zentrums für Global Health in Barcelona durchgeführt wurde und an der Forschungseinrichtungen aus 14 Ländern zusammengearbeitet haben.

Behauptung #4

Behauptet wird

Mobilfunkstrahlung erhöhe deutlich das Krebsrisiko beim Menschen.

Fakt ist

Bei Einhaltung der geltenden Grenzwerte gehen von den hochfrequenten elektromagnetischen Strahlungen der Mobilfunktechnik keine gesundheitlichen Risiken aus. Die Wissenschaft kann den Zusammenhang zwischen elektromagnetischer Strahlung und Krebs weder belegen noch widerlegen.

Da ein Risiko nicht abschliessend ausgeschlossen werden kann, stuft die internationale Krebsforschungsagentur IARC Mobilfunkstrahlungen als «möglicherweise krebserregend» ein. Das ist die gleiche Stufe wie beispielsweise Aloe Vera oder eingelegtes Gemüse und sehr viele andere Stoffe des Alltags.

Die gesundheitlichen Auswirkungen von elektromagnetischer Strahlung wurden in den vergangenen 30 Jahren in Tausenden von wissenschaftlichen Studien untersucht. Auf dieser Basis lautet der wissenschaftliche Konsens: Ein Zusammenhang zwischen elektromagnetischer Strahlung und Gefährdung der Gesundheit lässt sich nicht belegen.

Behauptung #5

Behauptet wird

Mobilfunkstrahlung habe negative Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit bei Männern und Frauen.

Fakt ist

In den westlichen Ländern nimmt die Fruchtbarkeit des Menschen tatsächlich kontinuierlich ab. Nach bisherigen Erkenntnissen haben hochfrequente elektromagnetische Felder von Endgeräten weder einen negativen Einfluss auf die Spermienbildung noch auf die Eizellen.

Vielmehr ist das Zusammenspiel verschiedener Faktoren für das Nachlassen der Fruchtbarkeit verantwortlich: Dazu gehören Faktoren wie etwa Übergewicht, Umweltgifte sowie ein ungesunder Lebensstil, namentlich der Konsum von Alkohol- und Drogen, ungesunder Ernährung oder eine starke Stressbelastung.

Behauptung #6

Behauptet wird

Mobilfunkstrahlung führe zu Schlafproblemen.

Fakt ist

Schlafstörungen haben eine Vielzahl von Ursachen. Als sicher gilt, dass Handystrahlen keine Schlafprobleme verursachen. Zu diesem Schluss kommt eine grossangelegte Nationalfondsstudie.

Behauptung #7

Behauptet wird

Mobilfunkstrahlung löse Depressionen aus.

Fakt ist

Mobilfunkstrahlen lösen keine Depressionen aus. Hingegen kann eine übermässige Nutzung und Missbrauch von Social Media mit dem Handy, zum Beispiel Cybermobbing, Depressionen begünstigen.

Behauptung #8

Behauptet wird

Es würden nicht genug Studien existieren, die beweisen, dass Mobilfunktechnologie keine Gefahr für die Gesundheit darstellt.

Fakt ist

Die gesundheitlichen Auswirkungen von elektromagnetischer Strahlung wurden in den vergangenen 30 Jahren in Tausenden von wissenschaftlichen Studien untersucht. Auf dieser Basis lautet der wissenschaftliche Konsens: Ein Zusammenhang zwischen elektromagnetischer Strahlung und Gefährdung der Gesundheit lässt sich nicht belegen.

Behauptung #9

Behauptet wird

Mobilfunkstrahlen würden der Umwelt schaden.

Fakt ist

Es ist nicht erwiesen, dass Mobilfunkstrahlung der Umwelt schadet. Im Gegenteil: Namentlich der 5G-Mobilfunkstandard kann schnell sehr viele Daten übermitteln und ist deshalb besonders wichtig für die Digitalisierung. Diese wiederum stellt eine notwenige Grundlage dar, um rasch die Emissionen von Treibhausgasen reduzieren zu können.

So kam im November 2020 eine Untersuchung der Universität Zürich und der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) zum Schluss, dass auf einem 5G-Netz basierende Umwelt-Anwendungen in der Lage sein werden, das fünffache an Treibhausgasen einzusparen als aus der Produktion der Hardware und dem Betrieb der 5G-Netze resultieren.

Behauptung #10

Behauptet wird

Mobilfunkstrahlen würden generell der Gesundheit schaden.

Fakt ist

Der einzige nachgewiesene gesundheitsschädliche Effekt von Mobilfunkstrahlung ist eine zu starke Erwärmung des Gewebes. Bereits die internationalen Immissionsgrenzwerte verhindern aber, dass es zu solchen thermischen Effekten kommt. Die schweizerischen Anlagegrenzwerte bitten dann noch einen zusätzliche Schutzmarge.